Immer mehr Menschen schalten ab. Und zwar beim Sex. Vorbei sind
kontrollierte Momente, in denen beim Sex an die Nachbarn gedacht wird.
Seitdem Frauen offen sagen was sie wünschen, gewinnt Dirty Talk im Bett
an ganz neuer Bedeutung. Dies bringt automatisch mit, dass sich die
Lautstärke im Schlafzimmer steigert und Worte, sowie Geräusche der Lust
nicht mehr verhalten ins Kopfkissen gestöhnt werden.
Vor allem bei jungen Paaren spielt die nachbarschaftliche Nachtruhe
keine Rolle. Es wird gestöhnt, geschrien, bestätigt und gefordert was
das Zeug hält. Aber auch Männer verstummen nicht mehr beim Höhepunkt und
zeigen ihre Lust durch typische Sexgeräusche an. Stummer Beischlaf ist
laut Umfragen eher etwas für die ältere Generation, wobei auch diese,
betrachtet man die Umfrageergebnisse, nicht unbedingt schweigsam und
ohne Worte im Schlafzimmer agiert. Kontrolle und der Gedanke an die
werte Nachbarschaft ist beim Sex auch das Schlimmste, woran man denken
kann.
Um die Lust zu steigern und wenigstens in dieser Situation die Kontrolle
allein den Emotionen zu überlassen, spielen viele Paare Rollenspiele
oder sagen sich laut im Dirty Talk, was sie sich gerade wünschen. Dabei
verliert nicht nur die Scham an Bedeutung, sondern es werden Begriffe
gewählt, welche die Lust steigern und von Offenheit zeugen. Unter lautem
Stöhnen wird der Partner nicht selten dazu aufgefordert, es härter,
schneller und intensiver zu besorgen. Für deutsche Paare besteht also
doch noch Hoffnung, in Sachen Liebesleben nicht als prüde, lustlos und
als ultimatives Schlusslicht in Europa aufzutreten.